21.03.2019, 4628 Zeichen
E-Autos: Am Anfang der Wertschöpfungskette steht die Lithiumproduktion – so einfach ist das
Dirk Harbecke, Chairman von Rock Tech Lithium, erläutert Hintergründe zum Lithiummarkt
Daimler-Chef Dieter Zetsche sagte einmal zum Thema Elektromobilität: „Das ist wie mit der umgedrehten Ketchup-Flasche. Wenn man draufschlägt, weiß man, irgendwann kommt was raus. Du weißt nicht wann, aber wenn’s kommt, dann richtig.“ Genau an diesem Punkt scheinen wir schon sehr bald zu stehen.
Vor wenigen Tagen hat Tesla-Boss Elon Musk das neue Model Y vorgestellt. Damit zielt er klar auf den Massenmarkt. Vor allem in den USA sind SUVs beliebt. Und genau das ist das Model Y. Der Wagen soll in der Basisversion nur 39.000 Dollar (rund 34.000 Euro) kosten und über eine Reichweite von 370 Meilen (knapp 600 Kilometer) verfügen. Der günstige Preis ist dadurch möglich, dass das Model Y rund 75 Prozent der Teile verwendet, die bereits im Model 3 verbaut werden. Der Verkaufsstart der ersten Serienmodelle ist für 2020 geplant.
Ebenfalls im kommenden Jahr sollen im neuen Werk in Shanghai die ersten Wagen vom Band rollen. Tesla will dort jährlich 500.000 Elektroautos produzieren. Damit nähert sich Musk mit schnellen Schritten seinem Etappenziel von eine Million Autos pro Jahr. Tesla entwickelt sich vom Nischenplayer zum Massenhersteller.
Wahrscheinlich noch dramatischer ist die Entwicklung bei Volkswagen, dem größten Autoproduzenten der Welt. Hier gab Unternehmens-Chef Herbert Diess vor wenigen Tagen bekannt, als Alternative zu Verbrennern ausschließlich auf Elektroautos zu setzen. Er hält die parallele Entwicklung von verschiedenen Antriebsarten für zu aufwendig.
Der Elektro-Golf kommt
Schon im kommenden Jahr startet die Auslieferung des Kompaktwagens der I.D.-Familie. Der genaue Name ist noch nicht bekannt. Die Fahrzeuge der I.D.-Gruppe basieren auf dem Modularen E-Antriebs-Baukasten (MEB). Der neue I.D.-Mittelklasse-Wagen soll weniger als 30.000 Euro (rund 34.000 Dollar) kosten und damit noch weniger als das Model 3 von Tesla. Das erste originär als Elektroauto konstruierte Modell von VW soll an die Erfolge des Verkaufsschlagers Golf anknüpfen. Weitere Modelle, die auf dem MEB basieren, sollen schon bald folgen – erst ein SUV und dann ein Kleinbus.
VW investiert in den Schwenk zur Elektromobilität in den kommenden Jahren 30 Milliarden Euro, also circa 34 Milliarden Dollar. Die Zahl der geplanten Auslieferungen hat Diess erst kürzlich noch einmal angehoben. Bislang wollte VW bis 2030 rund 15 Millionen E-Autos verkaufen. Jetzt liegt die Messlatte bei 22 Millionen Einheiten.
Was die Pläne von VW für die Nachfrage für Akkus beziehungsweise Batteriezellen bedeutet, lässt sich an folgenden Fakten und Zahlen verdeutlichen: In der Wüste von Nevada betreibt Tesla zusammen mit Panasonic die sogenannte Gigafactory. Sie versorgt die amerikanische Tesla-Produktion mit den benötigten Stromspeichern. Konkret geht es um eine geplante Jahresproduktion von 500.000 Fahrzeugen, die Ende 2019 erreicht werden soll. Die Gigafactory, die in mehreren Stufen fertiggestellt wird, soll einmal das größte Gebäude der Welt sein. Schon heute ist sie die Fabrik mit der höchsten hergestellten Batteriekapazität. Allein VW bräuchte künftig mindestens sieben bis acht Gigafactories, um seine E-Autos mit Akkus auszustatten – wahrscheinlich sogar mehr. Denn die ursprünglich geplante Nachfrage lag bei 150 Gigawattstunden (GWh) pro Jahr. Die Gigafactory von Tesla kommt derzeit auf eine Produktionskapazität von rund 20 GWh. Mittelweile hat VW jedoch seine E-Auto-Planungen angehoben.
Volkswagen hat sich nach eigenen Angaben zumindest für 15 Millionen E-Autos die Batterien bereits gesichert. Zu den Lieferanten zählen SK Innovation, LG Chem, Samsung und CATL. Die Chinesen sollen auch das Tesla-Werk in Shanghai beliefern. Jetzt wird es spannend und der Kreis schließt sich. Denn im Markt wird kolportiert, dass sich CATL für seine gesamten Lieferzusagen bisher gerade einmal ein Viertel des benötigten Lithiums gesichert hat. Da sind Engpässe vorprogrammiert.
Neue Beschaffungsstrategien
Noch haben die großen und etablierten Autokonzerne nicht umgedacht. Aber genau das wird zwangsläufig passieren: Die Lieferkette beginnt eben nicht bei den Akkus oder den Batteriezellen, sondern bei den für ihre Herstellung benötigten Rohstoffen – und zwar in Batteriequalität. Dazu gehört vor allem Lithium, wie es Rock Tech schon in überschaubarer Zeit liefern will.
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