13.01.2017, 2627 Zeichen
Die Türkei war nicht nur lange Zeit einer der spannendsten Handelspartner an der Peripherie der Europäischen Union, sondern auch für Börsianer ein interessantes Betätigungsfeld. Doch spätestens seit dem gescheiterten Putschversuch im Juli 2016 sieht es anders aus.
Das Beispiel Türkei zeigt deutlich, dass Investoren bei Schwellenländer-Engagements stets auch die politischen Risiken im Blick haben müssen. Der anhaltende politische Umbau der Türkei unter Präsident Erdogan wird jenseits des Bosporus höchst kritisch gesehen. Vor allem die zunehmende ökonomische Abschottung vom Ausland und die Fokussierung auf inländische (Infrastruktur-)Projekte machen es der einst boomenden Exportwirtschaft schwer. Denn:
Die wirtschaftlichen Folgen sind immer mehr zu spüren. Stichwort: Währungsverfall. Noch sieht man das zwar nicht an der türkischen Börse – dort weist der türkische Leitindex ISE100 eine solide Jahresperformance von rund 8 Prozent auf – aber das gilt eben nur für den Index, der in türkischer Lira errechnet wird. Für Ausländische Investoren ist das ein Problem, denn die Währung befindet sich seit langem im Abwärtstrend.
Deutlich werden die Probleme, wenn man sich etwa die ETFs anschaut, die auf den türkischen Markt setzen. Die Jahresperformance von -13 Prozent (HSBC ETF auf den MSCI Turkey) oder -9 Prozent (Lyxor ETF auf den DJ Turkey Titans 20) machen deutlich, dass die Geldanlage in der Türkei ein heißes Eisen ist.
Dabei wird auch deutlich, warum Investments außerhalb etablierter Kapitalmärkte in Europa und Nordamerika schwierig sein können. Die politische Stabilität ist am Ende des Tages entscheidend, ob ein Investment (und sei es noch so gut) auch tatsächlich Rendite bringt oder nicht. Die Türkei wurde als einer der Next Eleven-Staaten eine blühende Zukunft vorausgesagt. Entsprechende Investments ebenso.
Nun wird deutlich, dass Schwellenländer eben nicht nur aus tollen Wachstumsraten bestehen, sondern auch durchaus politische Risiken bergen, die gerne vergessen werden. Doch die Türkei ist nur ein Kandidat von vielen. Mit Mexiko steht schon der nächste der Next Eleven vor gewaltigen Problemen. Mit Anlagen in DAX und Dow Jones hat man diese Risiken nicht. Selbst eines Donald Trump zum Trotz.
In diesem Sinne,
weiterhin viel Erfolg bei der Geldanlage
Ihre dieboersenblogger.de-Gründer
Christoph A. Scherbaum & Marc O. Schmidt
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