26.07.2018, 3697 Zeichen
Der Verbund hat heute die Halbjahres-Pressekonferenz abgehalten. Insgesamt sei man gut positioniert, habe eindrucksvolle Zahlen vorgelegt, aber man dürfe sich jetzt nicht zurücklehnen, resümierte CEO Wolfgang Anzengruber, der speziell in den Bereichen Speicherlösungen, Sektorkopplung und Digitalisierung die Trends am Energiemarkt sieht (siehe auch das Interview mit CEO Anzengruber im aktuellen Börse Social Magazine https://bit.ly/2uQSb5R )
CFO Peter F. Kollmann ging u.a. auf den starken Aktien-Kursanstieg ein und weiß von den zahlreichen Investorenbesuchen (Meetings mit 300 bis 350 Investoren jährlich), dass speziell die Positionierung als CO2-freier Versorger und Erzeuger von erneuerbarer Energie (Wasserkraft), die nicht subventioniert wird, sowie die Effizienzsteigerungen und Kostensenkungen aber auch das positive Energieumfeld, gut bei den Investoren ankommt. „Wir haben ein starkes Momentum“, so Kollmann bei der Pressekonferenz.
Auch sei der Verbund ein Vorreiter bei der grünen Finanzierung. Erst kürzlich habe man einen ersten digitalen, grünen Schuldschein begeben. Weitere grüne Finanzierungsformen sind in Vorbereitung. Insgesamt habe sich der Verbund auf die schwierige Energiewelt eingestellt, so Kollmann. Das bessere Ergebnis sei mitunter aufgrund der gestiegenen Erzeugungs-Menge aber auch durch ein höheres Ergebnis im Bereich Netz erzielt worden.
Zum Preiseffekt ließ Kollmann wissen, dass sich eine Änderung beim Absatzpreis von +/- 1 Euro pro MWh mit 25 Mio. Euro auf das EBITDA auswirkt. In nächster Zeit könnte man durchaus mit höheren Strompreisen rechnen, hieß es auf der Pressekonferenz. Im kommenden Jahr könnte der Preis bis auf 39 Euro je MWh gehen, "das wäre eine dramatische Trendwende", so der Finanzvorstand. Derzeit liegt der potenzielle Abnehmerpreis bei 31,5 Euro.
Kollmann wies bei der Pressekonferenz auch auf den auf 356 Mio. Euro (von 274 Mio.) erhöhten Cashflow hin. "Der Cashflow ist die ehrlichste Kennzahl überhaupt", so der CFO, "denn er ermöglicht Investitionen und die Reduktion von Schulden". Bei der Verschuldung sei man auf den geringsten Wert seit 10 Jahren und hinsichtlich Investitionen meinten die beiden Vorstände, dass man sowohl in bestehende Anlagen und neue Projekte investiere, aber immer wieder auch wertschaffende Akquisitionen prüft.
Und noch zum Stichwort „digital“ - hier gibt es ein interessantes Projekt beim Verbund: Derzeit stellt man das Wasserkraftwerk Rabenstein/Mur auf ein komplett digitales Wasserkraftwerk um. Die Kosten liegen im „kleinen einstelligen Millionen Euro-Bereich“, wie CEO Anzengruber erwähnte. Damit soll nicht nur der Wirkungsgrad erhöht werden, sondern auch die Planbarkeit von Instandhaltungen, die Effizienz etc. „Unsere Erwartungshaltung hier ist groß“, so der CEO, der den Test Ende nächsten Jahres abgeschlossen haben möchte.
Hier noch die Zahlen: Die Umsatzerlöse gingen im Vergleich zur Vorjahresperiode um 7 Prozent auf 1.373,2 Mio. Euro zurück. Die Ergebnisentwicklung für sei aber durch eine hohe Erzeugung aus Wasserkraft bei gleichzeitig gesunkener Erzeugung aus thermischen Kraftwerken und Windkraftwerken gekennzeichnet gewesen, heisst es. Das EBITDA stieg um 21,1 Prozent auf 503,7 Mio. Euro, das berichtete Konzernergebnis stieg um 47,3 Prozent auf 227,5 Mio. Euro, das um Einmaleffekte (stillgelegten Kraftwerksanlagen in Dürnrohr und Korneuburg) bereinigte Konzernergebnis erhöhte sich um 43,9 Prozent auf 222,3 Mio. Euro. Das Unternehmen hat erst vor wenigen Tagen den Ausblick erhöht und stellt damit bei einer Ausschüttungsquote von 40 bis 45 Prozent auch eine höhere Dividende in Aussicht.
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