24.04.2024,
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Wien (OTS) - Allen Krisen zum Trotz: „Die aktuellen Außenhandelsdaten
bestätigen die Stabilität der bilateralen Wirtschaftsbeziehung
zwischen Deutschland und Österreich und untermauern die
wechselseitige Bedeutung der Märkte“, betont Hans Dieter Pötsch,
Präsident der Deutschen Handelskammer in Österreich (DHK) und
Aufsichtsratsvorsitzender der Volkswagen AG sowie
Vorstandsvorsitzender der Porsche SE, anlässlich der DHK
Jahrespressekonferenz 2024 in Wien. Doch die aktuellen
Herausforderungen würden entschlossene Maßnahmen und eine kluge
Navigation von Politik und Wirtschaft erfordern, so Pötsch.
Im Zuge des allgemeinen Rückgangs des deutschen Handelsvolumens
ist im Vorjahr auch jenes mit Österreich gesunken: Die deutschen
Exporte nach Österreich haben sich im Jahresvergleich um 9,2 Prozent
auf 81,9 Milliarden Euro reduziert. Die Importe verringerten sich um
6,1 Prozent auf 54,6 Milliarden Euro. Insgesamt ergibt sich daraus
ein bilaterales Handelsvolumen von 136,5 Milliarden Euro. Das
entspricht einem Rückgang um 8,0 Prozent gegenüber dem Jahr 2022, wo
das bilaterale Handelsvolumen bei 148,4 Milliarden Euro lag. Einen
wesentlichen Einfluss auf diese Entwicklung hatte der Handel mit
Erdöl und Erdgas. So ist das bilaterale Handelsvolumen von Erdöl und
Erdgas laut vorläufigen Zahlen im Jahr 2023 gegenüber dem Vorjahr um
6,3 Milliarden Euro geringer ausgefallen.
„Die Position Österreichs im Ranking der wichtigsten
Handelspartner bleibt aber trotz aller Konjunkturschwankungen und
globaler Krisen stabil“, betont Pötsch. Österreich ist für
Deutschland aktuell das siebtwichtigste Exportland und das
achtwichtigste Importland. Auch in den vergangenen Jahren belegte
Österreich in diesem Ranking immer die Plätze 6 bis 8.
Zwtl.: Energieversorgung und -infrastruktur wesentlich
Allerdings gebe es in der wirtschaftlichen Entwicklung und in der
Wettbewerbsfähigkeit beider Länder Luft nach oben. Als
Interessensvertreter von Unternehmen, die in beiden Ländern tätig
sind, formuliert DHK Präsident Pötsch daher 4 Forderungen an die
Politik:
1. stärkere Kooperation bei der Energieversorgung
2. verbesserte Rahmenbedingungen für Bildung und Innovation
3. Abbau von Bürokratie
4. Ausbau internationaler Kooperationen, wie zum Beispiel dem
Mercosur-Abkommen
„Wirtschaft braucht Energie“, betont Pötsch. Diese muss nicht nur
verlässlich zur Verfügung stehen, sondern auch finanzierbar sein.
Positiv zu bewerten sei daher der Ausbau der WAG – der
West-Austria-Gasleitung und die Zusammenarbeit der Länder im Bereich
Wasserstoffversorgung beim „H2-Südkorridor“. Mehr Tempo ist auch beim
Ausbau der Stromnetze gefragt. Pötsch: „Wir brauchen eine verstärkte
länderübergreifende Zusammenarbeit, um die Herausforderungen im
Energiesektor gemeinsam anzugehen und die Energiewende
voranzutreiben. Wir brauchen mehr Europa in der Energiepolitik.“
Zwtl.: Felbermayr: Energieunion, Kapitalmarktunion,
Infrastrukturoffensive
„Der aktuelle Konjunkturverlauf in Österreich und in Deutschland
sind sich ähnlich“, erläutert Prof. Gabriel Felbermayr, Direktor des
Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (Wifo): „Beide
leiden immer noch unter hohen Energiepreisen, einer schwachen
Weltwirtschaft und geopolitischer Unsicherheit.“ Während das letzte
Problem bis auf weiteres bleibt, verbessert sich der Ausblick bei den
ersten beiden Themen. Daher hellt sich die Lage um die Jahresmitte
auf. Aber das Trendwachstum ist in beiden Ländern viel zu niedrig.
„Für mehr Dynamik braucht es beherzte Reformen“, so Felbermayr.
„Der Strompreis muss für alle Akteure nachhaltig niedrig sein.“ Statt
Protektionismus sollte die Politik auf eine wehrhafte Offenheit
setzen, deren Kern in der Stärkung der bestehenden komparativen
wirtschaftlichen Vorteile besteht. Das wichtigste Projekt zur
Wachstumsbeschleunigung ist der weitere Ausbau des Binnenmarktes.
Felbermayr: „Hier geht es um die Umsetzung einer Energieunion, einer
Kapitalmarktunion und einer gemeinsamen Infrastrukturoffensive.“
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